Angehîriger eines psychisch kranken Menschen sein
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Viele Menschen kommen irgendwann im Leben in die Situation, dass ein Familienangehöriger oder ein naher Freund eine psychische Erkrankung hat. Dann empfinden Sie möglicherweise große Traurigkeit, Frustration, Ohnmacht und Zweifel, wie man damit umgeht. Es fühlt sich vielleicht an, als bräche Ihre ganze Welt zusammen und es keine Hoffnung gibt. Sie müssen sich um die erkrankte Person, sich selbst und vielleicht den Rest der Familie kümmern. Die neue und unbekannte Situation mag verwirrend erscheinen. Es ist eine schwere Belastung und es können bei Ihnen Emotionen wie in anderen Krisensituationen auftreten. Das heißt, dass Sie die ganze Palette an Emotionen erleben: Verwirrt sein, Angst haben, traurig sein, ein schlechtes Gewissen haben oder Schuld und Scham empfinden.
Im Einzelnen reagiert jedoch jeder unterschiedlich. Das hängt davon ab, welche Beziehung Sie zu der Person haben und und auch, welche anderen Verpflichtungen Sie haben. Dies können Verpflichtungen gegenüber anderen Familienangehörigen, der Arbeit, der Ausbildung oder Ähnliches. Viele neigen dazu, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu unterdrücken oder zu verbergen, weil sie Verantwortung für die Bedürfnisse anderer Familienmitglieder übernehmen. Auf lange Sicht kann diese Reaktion jedoch eine zusätzliche Belastung für Sie und Ihr eigenes Wohlbefinden sein.
Möglicherweise verhält sich die erkrankte Person passiv und übernimmt keine Verantwortung für die eigene Besserung. Dann können Sie als Angehörige eventuell das Gefühl haben, dass Sie die schwere Last allein tragen und schwierige Entscheidungen im Namen des Erkrankten treffen müssen. Dies ist eine schwere Belastung. Sie mit anderen zu teilen, ist der einzige Weg, sie zu erleichtern.
Für viele ist es ein Tabu, offen über psychische Erkrankungen zu sprechen. Auch wenn es schwierig ist, es hilft meist, Ihrer Umgebung zu sagen, wie sich die Erkrankung auf Ihr Leben auswirkt. Wenn Sie mit niemandem darüber sprechen, können Sie sich in dieser Situation völlig alleine und von der Außenwelt isoliert fühlen. Das macht alles noch schwerer.
Denken Sie also daran, dass Sie als Angehörige selbst Unterstützung benötigen. Sie können professionelle Hilfe durch Telefonberatungen erhalten, aber es gibt auch spezielle Angebote für Sie als Angehörige. Abhängig vom Wohnort, werden individuelle Gespräche oder die Teilnahme an Unterstützungs- und Angehörigengruppen angeboten. Dort können Sie Ihre Erfahrungen mit anderen teilen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.
Versuchen Sie, Ihren Alltag weiterzuführen, machen Sie etwas, was Ihnen Freude macht und lassen Sie nicht die Erkrankung alles andere verdrängen. Es ist auch wichtig, die Beziehungen in der Familie aufrechtzuerhalten, also Beziehungen zwischen Eltern und Kindern oder unter Geschwistern normal beizubehalten. Lösen Sie jeweils nur ein Problem nach dem anderen, sonst wird es schnell unüberschaubar. Konzentrieren Sie sich auf die Möglichkeiten, die es immer gibt und nicht auf Unmögliches. Es ist äußerst frustrierend, etwas Unmögliches zu versuchen. Stellen Sie also keine zu großen Anforderungen an sich.
Wichtig ist, dass Sie für sich selbst sorgen, denn nur dann können Sie auch der psychisch erkrankten Person helfen. Denken Sie daran, dass die Personen im Gesundheitswesen, die sich um den psychisch Erkrankten kümmern, auch Sie unterstützen, so dass Sie entlastet werden.
Wenn Sie sich mitten im Chaos befinden, welches eine psychische Erkrankungen verursachen kann, denken Sie daran, dass Heilung möglich ist. Früher dachte man, dass eine psychische Erkrankung eine lebenslange Belastung ist. Heute sieht man das differenzierter. Die meisten Patienten erfahren Heilung. Einige werden ganz gesund, andere lernen, mit der Erkrankung im Alltag zu leben, wie alle anderen. Nur wenige müssen ihr ganzes Leben mit einer schweren psychischen Erkrankung leben. Entscheidend für die Behandlung ist die Zuversicht, dass man die Krankheit überwinden kann oder mit ihr umgehen lernt. Sie können dem psychisch Erkrankten dabei unterstützen, diese Zuversicht zu gewinnen. Auch wenn es lange dauert, denn Behandlungserfolge brauchen Zeit.
Opdateret mandag den 24. nov. 2025
